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Wie Geschichten entstehen

„Wie kommst du eigentlich immer auf die Geschichten?“ – Ich glaube, es gibt keine Frage, die mir als Autorin häufiger gestellt wird. Die Antwort darauf ist recht einfach und trotzdem mag ich sie eigentlich gar nicht, aber hier ist sie: Die Geschichten kommen zu mir.

Ich weiß, dass das für Nicht-Autoren ziemlich verrückt und ein bisschen irre klingt, aber es ist wirklich so. Bei jedem Autor verläuft dieser Prozess vermutlich anders, aber bei mir ist es so, dass mir irgendwann – und das kann in ganz alltäglichen Situationen – ein Gedanke kommt. So ein bisschen wie ein Geistesblitz. Und dann ist die Idee da, aber noch ganz vage und abstrakt. Die Idee könnte ich vermutlich in einen Zweizeiler zusammenfassen … wenn überhaupt. So richtig viel gibt sie bis dahin noch nicht her und es könnten vermutlich tausend unterschiedliche Geschichten daraus entstehen. Aber so ist das anfangs bei mir und das war’s dann auch erstmal. Dann ist da diese Idee, die Grundidee, und die ist so allgemein und knapp, dass ich sie noch nicht mal aufschreibe (wenn ich die Idee wieder vergessen sollte, war sie vermutlich nicht so wirklich gut).

Und so bleibt das dann erstmal und nach und nach wächst diese Idee. Wie so eine kleine Pflanze, die gepflegt wird und wächst … Dann bekommen die Protagonisten Namen und werden plastischer … das Setting wird greifbarer … manchmal fallen mir Sätze ein, die im Skript landen sollen oder Fetzen aus einem Dialog. Das ist dann der Moment, in dem ich anfange, die Ideen zu notieren, weil ich vor allem einzelne Sätze vergessen würde und vor allem wahrscheinlich auch nicht wieder so formuliert bekomme wie in dem Moment. Also, schnell aufschreiben. Entweder im Notizblock und falls ich den gerade nicht dabei habe, wird es schnell ins Handy getippt oder gequatscht (das habe ich immer dabei). 

Wie lange es dauert, bis ich anfange, das Skript zu tippen, ist unterschiedlich. In der Regel wuselt die Idee dann allerdings ein paar Monate bereits in mir herum. Bisher habe ich es noch nie gehabt, dass ich eine Idee hatte und sofort mit der Geschichte loslegen konnte. Zuerst muss sie reifen, dann geht es los. Und das ist eigentlich auch ein spannender und interessanter Prozess, weil man anfängt, die Charaktere kennenzulernen und ein Gefühl für sie bekommt.

Was ich immer zu Beginn weiß, ist, wie die Geschichte ausgeht. Das weiß ich wirklich sehr früh, ungefähr dann, wenn ich den Geistesblitz habe. Das Ende habe ich bisher also immer sehr schnell gehabt. Nur der Weg dahin … den kenne ich nicht immer und manchmal verändert er sich auch nochmal beim Schreiben, aber ich weiß immer, wo ich am Ende landen soll und hin will. Wer weiß, vielleicht passiert es irgendwann mal, dass sich die Geschichte in eine komplett andere Richtung entwickelt und das Ende, das ich eigentlich im Kopf hatte, nicht mehr passt. Dann würde ich davon natürlich auch abweichen, aber bisher war das nie der Fall. 

Wenn ich anfange, das Skript zu schreiben, brauche ich auch einen Arbeitstitel. Das kann der spätere Titel vom Buch sein, allerdings ist das Buchbaby da noch in so einem frühen Stadium, dass sich das nochmal ändern kann. Aber beim Titel bin ich immer ein bisschen picky und ich mag es auch nicht, wenn ich am Skript arbeite, aber der Arbeitstitel noch nicht final ist und eigentlich gar nicht (mehr) passt. Aber manchmal ist das so und damit habe ich mich irgendwie abgefunden. Meine Dilogie „Alles außer dir“ und „Alles außer uns“ hatte sogar zwei Arbeitstitel, bis ich den finalen Titel hatte, weil keiner zuvor so richtig gepasst hat und bei einem Mehrteiler die Titel ja auch irgendwie zusammenpassen sollten. Also, weitermachen, bis der Schuh passt.

So entstehen meine Geschichten. Wie ist das bei euch? Und: wenn ihr nicht schreibt, was habt ihr gedacht, wie Autoren Geschichten entwickeln? Schreibt mir gerne. Ich bin gespannt. 

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